Jamboree 2019: «Die beste Reise eures Lebens»
84 Pfadfinder und Pfadfinderinnen aus Liechtenstein erlebten am 24. Weltpfadfinderlager in West Virginia, USA, unzählige Abenteuer.
Am Freitag ist das 24. World Scout Jamboree zu Ende gegangen. Es dürfte die einzige globale Veranstaltung sein, an die Liechtenstein eine doppelt so grosse Delegation wie Russland entsendet hat – genauer haben 84 Pfadfinder und Pfadfinderinnen ihre Zelte in West Virginia aufgeschlagen. Die USA organisierte das Weltpfadfinerlager, welches alle vier Jahre stattfindet, mit Kanada und Mexiko unter dem Motto «Unlock a New World». Was die Zusammenkunft so besonders macht: Um möglichst vielen eine Chance zu geben, darf – entsprechend der Altersvorgabe – jeder nur einmal als Teilnehmer mitmachen.
Nach einer Reise entlang der US-Ostküste, die ohne Vorfälle endete, war die Liechtensteiner Delegation plötzlich vom Pech verfolgt. Doch weder der stürmische Regen noch ein Reisebus, welcher wenige Kilometer vor dem Ziel ausgefallen ist, konnte sie langfristig aufhalten. Mit 50 000 Pfadfindern aus über 150 Nationen wohnten sie der Eröffnungsfeier bei, die mit musikalischen Einlagen und einer Drohnen-Show die Vorfreude ankurbelte. «Es wird die beste Reise eures Lebens», versprach Bear Grylls, Botschafter des Weltpfadfinderverbands WOSM, in seiner Ansprache.
Eine Herausforderung jagt die nächste
Zwölf Tage lang standen Abenteuer und der Kontakt mit fremden Kulturen im Vordergrund. Die Liechtensteiner Delegation erlebte unter anderem beim Tauchen, Mountain Biking und Klettern ein sportliches Angebot; dabei zeigte das Thermometer oftmals über 30 Grad Celsius an. Besonders beliebt war die Seilrutsche, wofür einige Liechtensteiner bereits um sechs Uhr morgens angestanden sind. Neben solchen Aktivitäten bemühten sich die Teilnehmenden auch darum, mittels Tauschgeschäften an Souvenirs wie das schönste Halstuch, seltene Abzeichnen oder anderes Delegationsmaterial zu gelangen.
Gegen Mitte des Jamborees stellten die teilnehmenden Nationen am «Cultural Day» verschiedene Bräuche sowie kulinarische Delikatessen aus ihrer Heimat vor. Die Liechtensteiner Delegation servierte «Fotzelschnitten». Am Abend bot die «Unity Show» einen spirituellen Ausklang des Kulturtags. Bevor es in die Schlafsäcke ging, wurde zu einer Auswahl an Disney-Hits getanzt, die von Broadway-Sängern vorgetragen wurden. Weiter boten die Zentren über Glaubensrichtungen und Nachhaltigkeit besinnliche Phasen, auf die Diskussionen über Plastikprodukte respektive das Frauenrecht folgten. Ebenfalls kulturell war eine Wanderung auf die Spitze des Mount Jacks, denn die Herausforderungen entlang der Strecke setzten sich mit den indigenen Völkern auseinander.
Kanadier kochen Rösti für FL-Delegation
Da die Teilnehmer während dem Jamboree auf dem Summit Bechtel Reserve, einem Lagerplatz der US-Pfadfinder mit rund 46 Quadratkilometern, unterwegs waren, gab es kaum eine Gelegenheit, um sich als komplette Delegation zu treffen. Am vorletzten Abend wurde dies mit einem Abendessen im kanadischen Foodhouse nachgeholt, damit sich die Liechtensteiner gegenseitig von den erlebten Abenteuern erzählen konnten. Die Gastgeber bereiteten extra Rösti für sie zu.
Nach einer wetterbedingten Verzögerung von mehr als einer Stunde endete das Jamboree, sobald die Blitzwarnung aufgehoben wurde, mit einer Ansprache des ehemaligen UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon. Dabei setzte er sich dafür ein, dass Pfadfinder als globale Bürger vorangehen und lud zum nächsten Weltpfadfinderlager ein, dass 2023 in Südkorea, seiner Heimat, geplant ist. Die A-Capella-Gruppe Pentatonix, die ukrainische LED-Tanzgruppe Light Balance und ein Feuerwerk sorgten für einen gebührenden Abschluss. Bevor die 84 Pfadfinder und Pfadfinderinnen aus Liechtenstein weiter nach Washington, D. C., reisten, packten sie – neben dreckigen Kleidern – wertvolle Erinnerungen und internationale Freundschaften ein. Am 5. August werden sie in die Heimat zurückkehren.
Die Liechtensteiner Delegation berichtet während der USA-Reise auf www.jamboree.pfadi.li, Facebook (@LIEJamboree2019) und Instagram (@jamboli19) regelmässig über ihre Erlebnisse.
Danke für die tolle Berichterstattung mit den vielen Fotos! Ein riesiges Dankeschön generell an alle Leiter und die vielen freiwilligen Helfer für die vielen Wochen, die ihr investiert habt, damit unsere Jamboree-Teilnehmer so vieles Erleben durften.